12.06.2013 20:00

Senatssitzung

Junisitzung

Diese Senatssitzung war in vielerlei Hinsicht besonders. Zum einen steht nicht alle Tage auf der Tagesordnung die Vorstellung eines neuen Vizepräsidenten, zum anderen gab es seit der Themenarbeit zur Zivilklausel nicht mehr so einen großen Gästeandrang. Dementsprechend schnell wurde über die Formalen Punkte hinweggegangen und als Themenarbeit für Juli die Entwicklungsplanung festgelegt.

Präsident Barke ging sodann zum Findungskommissionsbericht weiter. 5 aus 22 BewerberInnen stellten sich vor, keine Frauen, dem Senat wird jetzt eine 1er Liste präsentiert. Dr. Strutz von der Uni Hildesheim.

Es folgte ein circa einstündiger TOP zur Vorstellung des Kandidaten für das Amt des hauptamtlichen Vizepräsidenten, den Nachfolger von Herrn Scholz. Dr. Strutz, der bisher an der Universität Hildesheim hauptamtlicher Vizepräsident ist stellte sich zunächst 15 Minuten in einem 3 teiligen Vortrag vor.

Zuerst ging er dabei auf seinen Lebenslauf ein und wählte dafür eine sehr originelle Art. Er wählte den Rahmen des Films 21 der eingeleitet wird durch das Vorsprechen eines Studienbewerbers für ein Stipendium und der Professor fordert „Beeindrucke sie mich“. Daran schließt sich im Film eine 1,5 stündige Odyssee durch die Casinos von Las Vegas. Er meinte, wenn er uns ansatzweise so faszinieren könnte wie ihn der Film, dann wäre er zufrieden.

Bemerkenswert an seinem Leben ist die Vielseitigkeit. Nach einer Ausbildung studierte er und widmete sich unterschiedlichsten Jobs in Leitungsfunktion. In einem jedoch blieb er sich immer treu – das Dasein als Globetrotter. Per Rucksackreise lernte er die USA vor Reagan kennen, arbeitete in der Entwicklungspolitik (Pakistan, Philipinen, Äthiopien) bekam dort seine Kinder und versucht in allen seinem Handeln die Offenheit für Vielseitigkeit als Maxime anzuwenden.

Im zweiten Teil präsentierte er seine Vorstellung von Verwaltung, dass nicht seine Meinung zählt, sondern die der Anspruchssteller, dass die Erfahrungen aus Entwicklungshilfe mahnend zeigen wie es nicht sein soll und insgesamt das Ziel schnell kompetent Serviceorientiert mit motivierten MitarbeiterInnen ans Ziel zu kommen gelten soll.

Er sieht die Verwaltung als Herausforderung der er sich gerne, auch schon an der Uni Hildesheim gestellt hat. Die Aufgabe ist sehr komplex, muss viele Sozialisationen berücksichtigen und erfordert interkulturelle Kompetenz. Er möchte ein Teil des Teams sein und gemeinsam mit Dezernenten Schwerpunkte setzen. Personalentwicklung und ein vertrauensvolles Verhältnis sind dabei Schlüsselrollen. Einen Seitenhieb konnte er sich da nicht verkneifen: „Wie es nicht sein soll sieht man beim Verteidigungsministerium“. Zuhören und abwägen wären wichtig um wirklich gut zu werden meinte er. Auch externe Unis könnten bei Problemen befragt werden.

Ein Thema jedoch müsse über allem stehen:  Die Ausstattung muss stimmen und gut sein.

In seinem dritten Part, den Vorstellungen für das Wirken im Präsidium produzierte er das Bild eines gemeinsamen aktiven Leitens der Uni. Es muss ein Bewusstsein des Leitbildes und der Fächervielfalt geschaffen werden und bewusst nicht eine merkwürdige sondern bemerkenswerte Uni sein.

Ausdrückliches Lob gab er für die Entwicklungsplanung, die aufzeigt, dass kein Mangel an Zielen existiert, sondern das „wie umsetzen“ die Frage sei.  In seinem bisherigen Handeln hat er die Schwächen gestärkt, was in Hildesheim die Forschungszentren waren. (Vorbild L3S)

Wo ich ins Grübeln kam, war seine Verstärkte Werbung mit Drittmitteleinwerbequotensteigerungen. Dies relativierte sich jedoch nachdem er betonte wie wichtig auch ethische Fragen dabei wären.

Ein besonderes Augenmerk legte er auf die Wahrnehmung des Lehramts an der Uni und Abbrecherquoten in MINT Fächern. Die Förderung der Forschung in den Geisteswissenschaften erwähnte er aber sogleich im nächsten Atemzug.

In der baulichen Entwicklung soll mehr Gewicht bei der Uni sein, durch den Erhalt der Bauherreneigenschaft.

Sein Bild einer Uni ist, grundsätzlich keine Bilanzgewinne anzustreben, sondern zu investieren.

Sein Ziel wäre einen messbaren Beitrag zum Erfolg der Uni zu liefern, aber nicht nur in Zahlen, sondern spürbar.

Von außen betrachtet war seine Vorstellung überaus positiv. Er gendert im Sprachgebrauch, spricht überlegt und mit deutlicher Zielrichtung. Er scheute dabei auch nicht Uneinigkeiten mit den ProfessorInnen aufzuzeigen, obwohl diese die Mehrheit im Senat haben. Geäußert hat sich das, als er eine Probezeit für Erstberufungen andachte, weil die ProfessorInnen ja mit WiMis und MTVler das auch machen.

Im weiteren Verlauf bezog er auch Stellung zu meiner Frage inwiefern er Drittmittel als Allheilmittel sehen würde, da Drittmittel immer Fremdbestimmung mit sich zögen. Er antwortete, dass ethische Fragen berücksichtigt werden müssten, zum Beispiel im Spannungsfeld in Bezug auf die Zivilklauseldebatte und die damit einhergehende Formulierung in unserem Leitbild. Er brachte den Vorschlag (den ich bisher nicht durchsetzen konnte) einer Senatskommission die sich um präkere Fälle kümmert und prüft. Er betohnte aber, dass eine Uni der Größe ohne Drittmittelforschung ein Legitimationsproblem  hätte.

Auf die Zugegebenermaßen etwas fiese Frage von mir welche Motivation ich als Studi haben sollte ihn zu wählen versuchte er nicht sich anzubiedern, sondern bezog sich auf seinen aus der Vita heraus entstandenen Weg.

Die Rolle die Studierende spielen sieht er als zentral an. Dementsprechend nimmt er sich vor immer zuzuhören und mit uns zu sprechen.

Im weiteren sprach er auch über viele weitere Themengebiete, die die Studierenden nur sehr periphär betreffen wie zum Beispiel die Personalkostenbudgetierung, die Kommunikation und Akquise von Partnerinstitutionen für die Forschung durch seinen Lebenswandel die er ablehnte.

Bemerkenswert ist, dass er meinte man müsse auch mutig über die Schwächen zu sprechen und Sollbruchstellen dadurch, dass es eine asynchrone Schwerpunktsetzung  gibt mit den man umgehen muss. Die Uni muss zusammenhalten. Kulturelle Verschiedenheiten sollen überwunden werden.

Was Dinge sind die er bewahren wollen würde sind, dass er erst mal alles kennen lernen möchte. Internationales Renomee behalten möchte, jedoch einzelne Spezifika aber erst nennen kann wenn er drin ist.

Die NTH betrachtet er kritisch. Die NTH bezeichnete er von außen ironisch als Liebeshochzeit gesehen. Und dass sie nicht von innen heraus wirkt. Was auch daran liegen mag, dass die NTH nur so lala erfolgreich und nicht gut ausgestattet ist. Er sieht dem ganzen aber entspannt entgegen, da die Evaluation durch neue Landesregierung ansteht.

Alles in allem sieht er die kommende Zeit optimistisch und meint bei der Frage ob es einzelne Universitäten gäbe die Vorbild für ihn wären, nein, bezogen auf Einzelaspekte sicherlich, aber die LUH sollte sich nicht verstecken.

Bevor die Wahl erfolgte  äußerte ich nocheinmal deutlich die Prozesskritik, die daraus resultiert, dass MTVler und Studierende bis zuletzt offiziell aus dem Verfahren heraus gehalten wurden.

 

Anschließend wurden neue  Themen für den Themenspeicher festgelegt: Doktorandenbetreuung und Fachsprachenzentrum. Die Themen Open Acces, Forschungsinformationssystem und  IT Governance sollen erstmal zurückgestellt werden bis Sie wieder akuter werden.

Meine Forderung, die ich als Frust aus der Unwissenheit über das Geschehen in den Verschiedenen Institutionen deren Kontrollgremien wir als Senat besetzt haben, stellte ist die Forderung nach einer regelmäßigen Berichterstattung derer die vom Senat irgendwo in Gremien geschickt wurden.

Zudem soll auch die Transparenz in der Hinsicht erhöht werden, alsdass die Protokolle von den Sitzungen der Kommissionen dem Senat regelmäßig unverzüglich zugänglich gemacht werden.

Unter Mitteilungen wurde diskutiert, dass die Berufungsordnung noch diskutiert wird und daher die Verschiebung auf Juli geschehen musste. Prof. Butenschön hat noch Kritik, Prof. Escher weist darauf hin, dass nachträglich Beschlüsse des Senats geändert wurden im Protokoll. Dementsprechend ließen wir dies anpassen.

Außerdem ließen wir mitteilen, dass eine Prozessbeschleunigung bezüglich Berufungsverfahren angedacht wird, vor allem in der Vorlesungsfreien Zeit. Betont wurde aber auch, dass wenn Dekane das vernünftig timen würden und vernünftig vorbesprechen wäre es auch im regulären Prozess sehr schnell möglich wäre. Vor allem bei nur einer Kandidatur

Aus der Vorbesprechung war zudem noch eine starke Debatte zu der Formulierung in der kommenden Berufungsordnung inwiefern Genderkompetenz berücksichtigt wird. Als gesagt wurde, dass Genderkompetenz beachtet werden soll entbrannte wieder eine Debatte ob man das unbedingt drin haben muss und dass der Begriff unscharf ist. Darauf erwiderte Prof. Escher trocken: Na gut… Aber was ist pädagogisch… (Das ist auch unscharf). Mich gruselte es arg, dass wieder einmal die üblichen Verdächtigen das Thema raushauen wollten, daher der Vorschlag von mir, weil das Thema aus der Runde so belächelt wurde eine Veranstaltung zum Thema Faktoren von Gendermainstreaming etc. Z.B. mit Prof. Barlösius in der Themenarbeit vorzunehmen, was von anderen vom Tisch gewischt wurde.

Der AG Prüfungen Zwischenbericht, der aus meiner Sicht sehr erfreulich klang wurde sofort von den Unterlegenen angezweifelt denn Herr Lehne äußert Bedenken, weil die Fakultäten nicht hinreichend beteiligt wurden und das nur rudimentär. Er bezeichnete eine Willkür des Verfahrens und, dass die Erstellung einer Rahmenprüfungsordnung mehr Beteiligung erfordere. Prof. Pfnüer widersprach und  meinte höchstens die Strittigen Punkte nochmal zu diskutieren (obwohl auch das einer Niederlage für uns Studis gleich käme)

Dann folgte ein Raumwechsel und anschließend ging es mit den Berichten weiter. Am 4.06. wurde die Sportzentrumerweiterung eingeweiht und es gab Kritik, dass wir als Senatoren nicht  eingeladen waren. Im Bereich Maschinenbau wurde die 3. Verlängerung des SFB Gentelligente Bauteile verkündet. Die AG Titel hatte ihre 14. Sitzung. Anschließend gab es noch einen Umfassenderen Bericht von Scholz über die Haushaltslage. Die angeblich hohen Rücklagensind nur im Rahmen der Prüfungsbemerkungen des Landesrechnungshofs hoch. Die Kriterien sind unlogisch und um Ecken gedacht und blenden weite Teile aus. Es handelt sich um Phänomen durch die Einführungen der Globalhaushalte wegen Abschaffung der Jährlichkeit.

  • Flexibilität wirkte als wäre man reicher, ist jetzt aber der Gegenschlag.
  • Rechnungshof kann nur noch Plausibilität prüfen, aber nicht mehr mit Messlatte

Problematischer beim Hochschulpakt: Durch Nichtnutzung Potentiale verschenkt und der Wunsch der Regierung nach mehr Kontrolle.

Anschließend wurde über die Presserepräsentanz gesprochen. Positive Außendarstellung ist schwierig weil nur Provinzblätter wie die HAZ das Aufgreifen was die Uni als PM verschickt. Zeit und Fachzeitschriften eher selten selbst bei LRK nicht. Daher steht für das Präsidium fest, dass zentrale politische Forderungen über den TU9 Verband medial erreicht werden müssen.

Im Folgenden wurde anlässlich des Diversity Tags ein pastoraler Beschluss gefällt. Es wird eine Kommission eingerichtet, die an den Alltagserfahrungen ansetzt und Koordinierungen, sowie Sensibilisierungen für Diversity erreichen soll. Findung soll aus sich heraus sein. Nicht Zwang nach Proporz.

Stephan Reinisch - studentischer Senator

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